Das freie Spiel als Grundlage für Kompetenzentwicklung

 

Was geschieht, wenn im Kindergarten die traditionelle Wohnecke verschwindet und an ihre Stelle ein partizipatives System tritt, welches Kinder einlädt, ihren Spielraum selbstorganisiert, kreativ und vielfältig zu gestalten? Wenn Spielumgebungen nicht länger von der Lehrperson für die Kinder eingerichtet werden, sondern mit ihnen in enger Zusammenarbeit entstehen?
Zunächst zeigen sich oft Unsicherheiten: Die Sorge, dass insbesondere Mädchen ihren vertrauten Spielort nicht mehr finden. Die Befürchtung, dass sprachlich benachteiligte Kinder keinen Zugang erhalten. Die Angst vor Chaos, Unruhe und Unordnung. Ja – von allem vielleicht ein wenig. Gleichzeitig eröffnet sich jedoch ein bedeutender Entwicklungsimpuls.
Spielen will gelernt sein. Indem wir Kindern echte Partizipation ermöglichen, indem sie Verantwortung übernehmen und kreativ tätig werden dürfen, schaffen wir ein breites Feld für Kompetenzentwicklung. Kinder stärken in solchen Prozessen zentrale Kompetenzen wie:
– Zusammenarbeit und Kommunikation
– Teamfähigkeit
– Resilienz und Selbstwirksamkeit
– Konfliktfähigkeit und Rücksichtnahme
Durch eine bewusste, professionelle Spielbegleitung entsteht eine Umgebung, in der Kinder wachsen, sich entfalten, ihre Interessen einbringen und sich als wirksam erleben können. Ein partizipativ entwickelter Spielraum ist somit nicht nur eine räumliche Veränderung, sondern eine grundlegende pädagogischer Chance – hin zu mehr Mitgestaltung, mehr Verantwortung und mehr Entwicklungsmöglichkeiten.
Ja, was geschieht, wenn die Wohnecke verschwindet? Es entstehen: Raumschiffe, Tierpraxen, Bauernhöfe, Kitas, Geschäfte, Freibäder, Baustellen, Dinoparks…- und ganz traditionelle Familienhäuser. Dabei wird diskutiert, gezählt, gerechnet, verglichen, gelacht, geweint, gezankt, versöhnt, gezeichnet, geschrieben…